Es ist nicht ungewöhnlich, dass Abteilungen sich gegenseitig die Schuld für Probleme zuschieben – und oft geraten dabei Logistik und Lager ins Kreuzfeuer. Was aber, wenn tatsächlich die Performance des Lagers zu wünschen übriglässt und dadurch die gesamte Unternehmensexistenz bedroht ist? Zu schnell fallen Vorwürfe der Unfähigkeit, doch greift diese Erklärung oft zu kurz.
Einer der Gründe, die hinter solchen Problemen stecken können, ist ein unzureichender Fokus auf das Anforderungs- und Erwartungsmanagement. Ein illustratives Beispiel: Ein Großhändler beauftragt einen Mitarbeiter ohne tiefgreifende Kenntnisse im Warehousing, eine Ausschreibung für Logistikdienstleistungen zu erstellen. Die Ausschreibung bleibt auf einer oberflächlichen Ebene – Stichworte wie Großhandel, Pharma-Produkte, Gefahrgut, Kühlung erforderlich, Versand durch den Dienstleister – ohne die Komplexität und den Umfang der Produktpalette angemessen zu berücksichtigen. Dies kann zur Wahl eines Logistikdienstleisters führen, der beispielsweise auf die herstellende Industrie spezialisiert ist und dessen Erfahrung und Systeme nicht auf die Anforderungen eines Großhändlers ausgerichtet sind. Das Ergebnis sind oft langwierige und kostspielige Anpassungen, oder sogar die Notwendigkeit, den Dienstleister zu wechseln – was kurz- bis mittelfristig noch teurer werden kann und das Management dazu verleitet, die erste Option zu verfolgen.
Unklare oder missverständliche Erwartungen können zu unpraktikablen Verträgen führen. Wird dann noch unter Zeitdruck gehandelt, sind langfristige Schwierigkeiten fast unvermeidlich – bis zu dem Risiko einer Insolvenz.
Die Lösung liegt in einem sorgfältigen Anforderungsmanagement von Beginn an und darin, Mitarbeiter bei der Erstellung von Ausschreibungsunterlagen zu unterstützen. Es ist entscheidend, dass alle Beteiligten genau verstehen, was benötigt wird und welche Erwartungen zu erfüllen sind. Dies benötigt Zeit und Fachwissen, doch diese Investition sichert langfristig den Unternehmenserfolg. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein fundiertes Anforderungsmanagement essenziell ist, um solche Fallstricke zu vermeiden.
Wie sehen Sie das? Welche Erfahrungen haben Sie in diesem Bereich gemacht?
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